Bericht von der SEACON in Hamburg
Vom 22. – 23.6.2009 fand im Hamburger Hotel Atlantik zum ersten Mal die Konferenz SEACON statt. Allem Krisengeunke zum Trotz startete die Konferenz, die nunmehr jährlich stattfinden soll, mit über 150 Teilnehmern, was die Erwartungen übertroffen hat. Das große Interesse wurde gleich zu Beginn deutlich, als während der Eröffnungsrede von Wolf Lotter (Gründungsmitglied und Leitartikelautor des Wirtschaftsmagazins brand eins) einige Teilnehmer in dem altehrwürdigen Saal keine Sitzplätze mehr fanden.
Das Besondere an der SEACON ist nicht nur ihr Veranstaltungsort Hamburg, denn im Norden gab es bislang wenig IT-Fachkonferenzen, vielmehr wartete die SEACON auch mit einem besonderen fachlichen Konzept auf, was mir persönlich als Fachbeirat der Konferenz besonderes am Herzen lag. Klassische Fachvorträge haben nur etwa die Hälfte des Programms ausgemacht. Bei allen anderen Programmpunkten hatten die Teilnehmer Möglichkeiten, sich mit Fragen, Meinungen, Erfahrungen, Thesen oder Antworten selbst und individuell einzubringen.
Ein zentrales Element der interaktiven Anteile war der Open Space, der von den Teilnehmern sehr rege genutzt wurde. Hier konnten Teilnehmer ihre eigenen Fragen und Themen einbringen und haben jeweils einen Zeitblock erhalten, um mit anderen interessierten Teilnehmern und auch mit den anwesenden Sprechern zu diskutieren und sich fachlich auszutauschen. Aufgrund des großen Interesses fanden sowohl Montag als auch Dienstag jeweils bis zu acht parallele Open-Space-Diskussionstreffen statt, deren Verlauf und Ergebnisse mitprotokolliert wurden und am letzten Nachmittag der Konferenz allen vorgestellt wurden.
Darüber hinaus gab es zwei Blöcke mit verschiedenen 10-minütigen kurzen Impulsvorträgen sowie so genannte Fishbowls, eine Art Podiumsdiskussion, bei der öfter die Diskussionspartner wechseln und viele Konferenzteilnehmer die Möglichkeit wahrnahmen, sich selbst aktiv in die Diskussion einzumischen. Zwei offene Fragerunden mit bereitstehenden Fachexperten, einmal zum Thema Agilität und einmal zu SOA, rundeten das Programm ab.
Bemerkenswert war, dass – sicherlich bedingt durch die vielen offenen Diskussionsformate – die Teilnehmer sehr schnell und intensiv untereinander in fachliche Gespräche kamen, so dass diese auch viele Kontakte untereinander knüpfen konnten. Man könnte dies auch „Networking“ nennen, jedoch stand die Konferenz unter dem Titel „der Blick hinter die Schlagworte“ und trug den Untertitel „The buzzword-free Software Conference“, so dass die SEACON weniger als andere Konferenzen mit Anglizismen und anderen Wortungetümen den Blick aufs Wesentliche vernebelten.
Sehr berührt aber auch erheitert hat der mit Bildern und Anekdoten gespickte Vortrag von Horst Zuse, Sohn von Konrad Zuse, zur Geschichte des Computers.
Viele Teilnehmer kamen aus dem Norden und auch bei den Ausstellern waren überdurchschnittlich viele Firmen aus dem Norden vertreten.
Ich freue mich über die gute Akzeptanz und Resonanz zu dieser besonderen konzeptionellen Mischung und vor auf die Wiederholung im nächsten Jahr.
Bernd Oestereich