Tschüss Management – Organisationen ohne Management führen
Brauchen Unternehmen Chefs, die eine Strategie definieren und Ziele mit ihren Mitarbeitern vereinbaren, damit sich das Unternehmen in eine bestimmte Richtung entwickelt? Die Ressourcen verteilen, um das Wachstums des Unternehmens optimal zu steuern? Die Informationen sammeln und verdichten, um möglichst objektiv und rational zu entscheiden? Die dafür Kennzahlensysteme, Strukturen und Prozesse entwickeln?
Irgendjemand muss doch die Verantwortung tragen – oder? Und erst die funktionale Arbeitsteilung und die zentrale Koordination von Spezialisten macht uns gemeinsam stark? Selbstverständlich partizipativ und nicht mehr mit plumpen Anweisungen wie zu Zeiten von Taylor, Ford und Sloan? Das Management hat sich weiter entwickelt, die Mitarbeiter arbeiten heute eigenständig, weswegen mit ihnen bspw. Ziele vereinbart werden?
Doch Organisationen sind konservativ, sie reproduzieren vor allem ihre Routinen und Strukturen, sie verändern sich nur langsam. Wenn das Management hierfür verantwortlich wäre, dann wäre dies also ein Versagen des Managements? Praxis und Theorie des Managements sind an Grenzen gekommen. Die Vielzahl der täglich neu erscheinenden Managementlehren zeugt nur von der Verzweiflung, dem Veränderungsdruck gerecht zu werden. Die Häufigkeit, mit der Organisationsveränderungsprozesse (einfach „Change“ genannt) vom Management gestartet werden, sind ein starker Indikator dafür. Und immer öfter kommen die Change-Prozesse gar nicht so schnell zum Abschluss, wie sich neue Bedarfe ergeben. Sofern sie überhaupt etwas ändern.
Die (Denk-)Modelle des Managements haben sich so tief in Wirtschaft und Gesellschaft eingebrannt hat, dass es uns schwer fällt, sich vorzustellen, dass Management gar nicht mehr Teil der Lösung, sondern schon längst Teil des Problems ist. Das es gar nicht mehr darum geht, Management noch weiter zu verbessern, sondern es hinter sich zu lassen, es abzuschaffen.
Zu diesem Thema veranstalten wir am 15. Mai 2013 in Hamburg ein IT-Camp.
Dort möchten wir:
- Die Irrtümer und Lügen des Managements entlarven.
- diskutieren wie Organisationen auch ohne einsame und heroische Manager funktionieren. Also Führung von Organisationen jenseits des Denkmodells „Management“.
- Uns fragen, ob der Weg dahin nicht auch wieder nur ein neuer “Change” ist?
Sie sind herzlich eingeladen!
Mehr Infos unter www.it-camp.de
Dieses Posting spricht mir aus der Seele. Ich denke Change ist ein Grund hierfür; Die Komplexität des Geschäfts ist ein anderer. Innovative Geschäftsmodelle bringen meistens beides mit sich.
Vieles, was in der Software-Entwicklung als agil gilt, könnte hier helfen.
Übrigens habe ich vor ein paar Tagen einen Bekannten erzählt, wie toll ich das Management bei OOSE finde, zumal hier jeder der drei GFs nach wie vor Bodenhaftung beweist, indem er sich am Tagesgeschäft beteiligt …
Schöne Grüße
Manfred
Hi Bernd,
der Link landet bei mir in einer endlos Weiterleitungs-Schleife.
Liebe Grüße, Ilja
Mittlerweile kenne ich persönlich doch (neben unseren eigenen Versuchen hierzu) einige Unternehmen, die das wirklich praktizieren. Vorwiegend kleinere (<200 Mitarbeiter).
In die Praxis ist es in diesen Beispielen aber auch erst in den letzten Jahren gelangt – vielleicht ist die Zeit für die breite Praxis jetzt erst reif?
LG
Bernd
Nun ja …. solche Ansätze gab es immer wieder. So etwa 1970 bei Gerard Endenburg („Soziokratie“) oder 1980 bei Ricardo Semler (Das Semco System – Management ohne Manager – Das neue revolutionäre Führungsmodell. Heyne, 1995), mehr ab Seite 37 in http://korn.ch/archiv/Agile-Organisation.pdf. In die breite Praxis aber ist das nicht gelangt…. bloss immer wieder schöne Worte ….